Harry Bohler mit Tochter Eva Bohler. Foto: Nolte
10.05.2012 - STADEN
13. Stadener Künstlertage im Bürgerhaus Löw’sches Schloss - „Malen und Gestalten ist wie Atmen“ - Bunte Vielfalt künstlerischen Schaffens
(no). Zum 13. Mal präsentierten 15 Künstler des Kunst- und Kulturkreises „Kraniche“ Florstadt ihre Werke im Stadener Bürgerhaus Löw’sches Schloss. Zu klassischer Malerei in Aquarell, Acryl und Öl gesellten sich Kaltnadelradierungen, Specksteinskulpturen, Fotografien, Muschelschmuck und Metallskulpturen. Dazu kam ein feines Rahmenprogramm: Das Duo „Strings & Winds“ spielte während der Vernissage, am zweiten Tag kam die Jugend-Musikformation „Sound of Büdingen“ nach Staden. Um das Buffet kümmerte sich Vereinsmitglied Klaus May.
Bürgermeister und Schirmherr Herbert Unger betonte während der Eröffnung der Künstlertage, die „Kraniche“ seien eine der tragenden Säulen des Florstädter Kulturprogramms. Vorsitzender Winrich Bonerewitz dankte Unger für die kostenlose Bereitstellung des Bürgerhauses. Vize-Vorsitzender Peter Arnold dankte allen „Kranichen“, die unentwegt auf die Künstlertage hingearbeitet hätten. „Malen und Gestalten ist wie Atmen, es ist der Sauerstoff der Künstler. Lassen Sie sich beim Betrachten der Bilder, der Fotografien und weiterer Kunstgegenstände mit auf die Reise nehmen in die emotionalen Empfindungen der Künstler, die durch starke Farben und Motive ihre Gefühle zum Ausdruck bringen“, sagte er in Richtung der Gäste.
Beim Rundgang bot sich dem Betrachter eine bunte Vielfalt künstlerischen Schaffens. Die Werke von Eva Bohler aus Dauernheim, die mit ihrem Vater Harry Bohler ausstellte, zogen besonders die Blicke auf sich. Die am Down-Syndrom erkrankte Künstlerin malt seit ihrem vierten Lebensjahr und ist in das Kunstprojekt Hephaistos eingebunden. Täglich entstehen neue Bilder, in denen sie ihre Alltagseindrücke und Erfahrungen ausdrückt, das Malen gibt ihr Selbstvertrauen, Sicherheit und Zufriedenheit. Mit immer wieder neuen Objekten überrascht Karl Dietrich Wolf aus Leidhecken. Das Gestalten von Speckstein-Skulpturen beschert ihm Momente der Stille und Ruhe. „Die Vertrautheit mit dem eigenen Stein und dem daraus entstandenen Kunstwerk bringt Selbstvertrauen und Geborgenheit“, sagte Wolf. Die Markenzeichen von Winrich Bonerewitz sind Aquarelle, Monotypie, Acryl und Bilder in Öl. Zeichnen, Malen und Gestalten seien ein wichtiger Teil seines Lebens, betonte er.
Peter Arnold war schon als Kind von der Malerei fasziniert. Durch das Experimentieren mit verschiedenen Techniken und Materialien versucht er, seine Gedanken und Eindrücke in seinen Bildern festzuhalten. Doris Beckmann aus Ranstadt beherrscht neben Naturlandschaften in leuchtenden Farben auch die abstrakte Malerei. Die Farben spielen auch bei Hans Hiltrop aus Ranstadt eine große Rolle. Landschaften oder Blumen in Acryl und Öl spiegeln seine Verbundenheit zur Natur eindrucksvoll wider.
Kaltnadelradierungen, Eitempera und Acrylmalerei bewunderten die Kunstfreunde bei Ulrike Schmidt aus Dauernheim. Tierbilder und Stillleben in Aquarell, Pastell und Mischtechnik sind das Metier von Beate Schmidt, die ebenfalls in Dauernheim wohnt.
Einen Auszug aus ihren Fotoarbeiten präsentierte Fotografin Tanja Schnell aus Reichelsheim. Sie fotografiert besonders gerne Papageien, dazu waren Bilder vom Rheinisch-Deutschen Kaltbluthengst „Vulkan“ der Fuhrhalterei Zauner zu sehen, den sie beim Holzrücken abgelichtet hatte.
Bernd Raab aus Rodenbach malt seit 1986. Die abstrakte Malerei ermöglicht es ihm, aus verschiedenen Farben und Formen etwas Neues und Besonderes zu schaffen. Else Thumm aus Stammheim bekam das Malen von ihrem Vater in die Wiege gelegt. Ihre Werke zeugen von einer intensiven Verbundenheit zur Natur mit all ihrer Schönheit und ihren Stimmungen. Die Natur in all ihren Facetten und Farben fasziniert auch Karin Helene Siegenbruk aus Florstadt. Die Acryl-Malerei hilft ihr im Umgang mit ihrer Parkinson-Erkrankung.